Spitzenspiel in der Verbandsliga Süd geht an Köthen

Spitzenspiel in der Verbandsliga Süd geht an Köthen

Handball im Amateurbereich ist langweilig, unansehnlich, ohne Atmosphäre, vor leeren Rängen?

In Köthen kam es zu am Samstag zum Aufeinandertreffen der HG 85 Köthen II und dem HV Wernigerode. Tabellenzweiter empfing den Tabellenführer der Verbandsliga Süd, die Voraussetzungen für ein spannendes Handballspiel waren gegeben. Auch die Kulisse war diesem Spiel angemessen. Die Heimmannschaft hatte erfolgreich die Werbetrommel für diese Begegnung gerührt und auch die Gäste konnten viele der eigenen Anhänger zum Weg in die Bachstadt mobilisieren. Dafür wurde auch extra ein Bus, mit Unterstützung der Harzer Verkehrsbetriebe, für die Anreise organisiert. Der Gästeblock in der Köthener Halle platzte aus allen Nähten.

Um es vorweg zu nehmen, dieses Spiel bot vielleicht sogar mehr als man sich vielleicht im Vorfeld ausmalen konnte. Es begann ein Spiel, das in dieser Art und Weise selten in einer Ansetzung der 6. Liga passierte.

Von Beginn an schenkten sich beide Teams und die jeweiligen Fanlager nichts. Das Spiel wogte hin und her und die Führung wechselte auch von hüben nach drüben. Es entwickelte sich ein hochklassiges, intensives, hartes aber nie unfaires Match. Die Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun und es hagelte Strafzeiten auf beiden Seiten. Damit gelang es den Unparteiischen aber nicht, die Intensität aus der Partie zu nehmen. Es stand für beide Mannschaften zu viel auf dem Spiel und kein Team gab nach, beide agierten mit offenem Visier. Die vielen Tore der ersten Halbzeit aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Dem fachkundigen Handballfan sagt ein Pausenstand von 17:17 viel über die Abwehr- und Offensivleistungen beider Mannschaften.

Beide Fanlager sorgten für eine unglaubliche Stimmung in der Halle, die sich auch auf die Spieler übertrug. Obwohl deutlich in der Unterzahl feuerten die Harzer Anhänger ihr Team unermüdlich und sehr lautstark an und ernten damit auch den Respekt der Köthener Fans und Spieler.

Nach dem Wechsel merkte man den Mannschaften an, dass es ein wichtiges Spiel war. Der Elan der ersten Halbzeit war nicht mehr so ausgeprägt. Beide Kollektive konzentrierten sich mehr auf die Abwehrarbeit und so fielen nicht mehr so viele Tore. Die Keeper beider Teams konnten sich nun öfter auszeichnen und die Spannung wuchs mit fortschreitender Spielzeit immer mehr. Bis zur 49. Minute stand es 22:22. Jeder Seite gelangen also nur fünf Treffer in knapp zwanzig Minuten. Das bedeutete aber nicht, dass es ein langweiliges Spiel war. Es war ein Abnutzungskampf auf beiden Seiten, die spielerische Linie ging mehr und mehr verloren. Die Fans gaben weiterhin alles und wollten ihre Mannschaft zum Sieg schreien. Die Entscheidung der Partie fiel zwischen der 50. und 57. Minute, als sich die Wernigeröder eine Schwächephase leisteten. Den Köthener gelang es in dieser Zeit Profit aus den Fehlern der Gäste zu schlagen. Trotz mehrerer Zeitstrafen gegen die Hausherren gelang den Harzern kein zählbarer Erfolg. Die HG konnte ihrerseits trotz Unterzahl mehrfach erfolgreich abschließen und eine vorentscheidende 28:23 Führung zu erzielen. In den letzten zwei Minuten eskalierte die Stimmung auf den Rängen. Ohrenbetäubend war der Jubel der Köthener Anhänger und auch die HVW Fans peitschten ihr Team trotz des Rückstands immer noch unermüdlich nach vorne. Mit offener Manndeckung gelangen noch drei Ballgewinne für die Gäste, die auch erfolgreich abgeschlossen wurden, aber mehr als eine Ergebniskosmetik war nicht mehr möglich.

Ein denkwürdiges Spiel ging mit 28:26 für die HG 85 Köthen II zu Ende. Auch nach dem Schlusspfiff feierten beide Fanlager ihre Mannschaften weiter.

Die Stimmung, die Spannung, die Atmosphäre wären auch einem Spiel in einer deutlich höheren Spielklasse würdig gewesen. Dieses Match war eine tolle Werbung für Amateurhandball von zwei Teams auf Augenhöhe, sicherlich nicht immer hochklassig, aber voller Leidenschaft und Hingabe. Jede Mannschaft hätte gewinnen können, auch mit einem Unentschieden hätte jedes Lager gut leben können.

Auch am Sonntag wirkte das Spiel bei vielen Anhängern noch nach.

HVW Vorstandmitglied Sebastian Meißner war auch bei dem Spiel dabei und resümierte. " Es war ein tolles Spiel, mit einer Unterstützung beider Fanlager, welche für eine besondere Atmosphäre sorgten. Die Teams agierten lange auf Augenhöhe. Leider haben wir in der Schlussphase das Spiel selbst aus der Hand gegeben und sind vielleicht noch zu unerfahren, um mit solch einer Drucksituation umzugehen. Alle haben sich voll reingehängt und alles gegeben, da kann man keinem HVW Spieler etwas absprechen, aber die Übersicht und Kaltschnäuzigkeit fehlte im entscheiden Moment. Köthen hat in der Crunchtime die Chancen genutzt und dann auch verdient gewonnen. Schließlich zählt nachher nur das Ergebnis".

HVW: Grawe, Reuter- Leweling (5), Eilers (1), Richter, Kaufmann (4), O.Christiansen (1), Hanke (5), Conradi(2), Kunze, Koletzki (7), Tischer, Hase, Hoffmann (1)

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Steffen Kahmann
Tel.: (+49) 3943 - 502756

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